Mittwoch, 10. Juni 2015

[Theater] Theatervorstellung im 'Kuckucksnest'

Intra, Mintra, süßes Korn,
Apfelkern und Schlehendorn,
Herbstvogelzug,
Drei Gänse im Flug.
Eine nach Ost,
eine nach West,
und eine flog über das Kuckucksnest.

Dieser kleine Abzählreim sagt schon deutlich aus, dass es sich dabei um das bekannte Stück 
Einer flog über das Kuckucksnest
handelt.

 Und genau dieses Stück wird derzeit im Theater Bautzen gezeigt und wir waren in der zweiten Vorstellung, welche Anfang Mai stattfand.

Wer diesen Titel hört, denkt sicher zuerst an die Verfilmung mit Jack Nickolson, der die Rolle des Randle P. McMurphy verkörperte. 
Jedoch weicht die Theaterfassung ein wenig von der Filmfassung ab.

Doch wer weder das Buch noch den Film kennt, fragt sich bestimmt, worum geht es eigentlich?

Die Story dreht sich um eine Irrenanstalt und seinen Insassen Chief Bromden, einen Halbindianer, der sich taubstellt. Die Geschichte konzentriert sich auf den neuen Stationsinsassen Randle Patrick McMurphy, ein rebellischer Draufgänger, der sich freiwillig hat einweisen lassen, um dem Arbeitslager zu entkommen. Die Verbindung die zwischen diesen beiden Insassen über die Zeit immer intensiver wird, führt dazu, dass das Ende der Geschichte nachvollziehbar wird.

In der Nervenklinik trifft der Neue auf seine Mitinsassen Dale Harding, welcher Patientenratssprecher ist, den stotternden Billy Bibbit, Scanlon, Cheswick, Martini - welcher einen imaginären Freund bei sich hat - und Ruckly.

v.l.n.r. Schwester Ratched (Gabriele Rothmann), Schwester Flinn (Anna Marie Lehmann), McMurphy (Marian Bulang), Scanlon (Istvan Kobjela)

Schwester Ratched ist die Oberschwester, die ihre gesamte Station und selbst den Oberarzt fest in ihrer Hand hat. Daher hat es sich McMurphy zur Aufgabe gemacht, die Oberschwester mit Wettspielchen, Basketballspielen oder der verfrühte Fernsehabend, um das Endspiel der Baseballmeisterschaft anzuschauen, in den Wahnsinn zu treiben.

Randle glaubt jedoch, dass seine Zeit in der Anstalt recht schnell vorbei sein würde, doch dieser Zahn wird ihm schnell gezogen. 
Denn seine Mitstreiter klären ihn darüber auf, dass es allein an Schwester Ratched liegt, ob jemand geheilt ist oder nicht.

hinten: Martini (Torsten Schlosser), Billy Bibbit (Anthony Mrosek), Dale Harding (Ralph Hensel), Cheswick (Jan Mickan), Scanlan; vorn: Candy (Fiona Piekarek-Jung), McMurphy
Zwischenzeitlich erhält er Besuch einer guten Freundin namens Candy, welche großen Eindruck auf den verschüchterten Bibbit macht. 
Nach einer kleinen Auseinandersetzung, in welche auch Bromden verwickelt ist, müssen McMurphy und der Häuptling zur Elektrokrampftherapie, welche beide unbeschadet überstehen. 


Nach einiger Zeit wird schnell klar, dass McMurphy durch diese Therapie doch einen Schaden erlitten hat und seine neuen Freunde raten ihm zum Ausbruch. Randle besticht den Nachwächter, der daraufhin Candy und ihre Freundin Sandra auf die Station schleust.

Wieder einmal ist es um den jungen Billy geschehen und weil bei dieser nächtlichen Party auch eine Menge Alkohol im Spiel ist, drängt McMurphy den Jungen dazu, sich mit der hübschen Dame zurückzuziehen.
Jedoch wird die Feierlichkeit jäh von Schwester Ratched unterbrochen und auch das verliebte Paar bleibt nicht unentdeckt.


Während die beiden Frauen den Rückzug antreten, geschieht jedoch im Zimmer des Arztes das Unglück:
Aus lauter Verzweiflung und Angst, dass die Oberschwester den Vorfall der Mutter von Billy erzählt, schneidet dieser sich die Kehle durch.
Das ist zuviel für McMurphy, der daraufhin auf die Oberschwester losgeht und schließlich von den Wärtern überwältigt werden muss.


Die Wochen danach ändert sich einiges auf der Station. Einige Insassen werden entlassen und vor der Oberschwester kuscht keiner mehr. 
Irgendwann kommt auch Randle wieder auf Station, aber durch die bei ihm durchgeführte Lobotomie ist er nur noch ein dahinvegetierendes Individuum. 
Dies erkennt auch Bromden, der ihn daraufhin von seinem Elend erlösen möchte. Mit einem Kissen erstickt er McMurphy und flüchtet dann ebenfalls aus der Anstalt.



 Der Abend war auf jeden Fall recht amüsant aber auch zeitweise nachdenklich.
Auch was die Besetzung angeht, wurde fast das komplette Ensemble auf die Bühne geholt. Insgesamt 16 Schauspieler sind an dem Stück beteiligt:

Marian Bulang, der mit seiner verrückten Art der Hauptfigur Randle P. McMurphy Leben einhaucht und ihn sehr überzeugend rüberbringt.
Mit langem wehenden Haar hat Diego Carlos Seyfarth, der Bromden verkörpert, fast die komplette erste Halbzeit kaum Text zu sprechen, überzeugt aber durch sein stetiges ins Leere starren.
Gabriele Rothmann ist einfach die perfekte Oberschwester Ratched und auch Anna Marie Lehmann als Schwester Flinn (zwar nur eine kleine Nebenfigur), trägt ihren Teil zum Verlauf der Handlung bei.
Die Insassen werden gespielt von Ralph Hensel als Dale Harding, Jan Mickan als Cheswick, Anthony Mrosek als stotternder Billy Bibbet, Torsten Schlosser als Martini mit italienischem Akzent, Istvan Kobjela als Scanlon und nicht zu vergessen Erik Dolata, der an diesem Abend eine, wie wir finden, undankbare Rolle als Ruckly hatte. 
Das Anstaltspersonal wurde gespielt von Jurij Schiemann (Pfleger Warren), Thomas Ziesch (Pfleger Williams), Olaf Hais (Dr. Spivey) und Rainer Gruß (Pfleger Turkle).
Die leicht bekleideten Damen waren mit Fiona Piekarek-Jung als Candy und Katja Reimann als Sandra gut besetzt.


In dieser Spielzeit wird dieses Stück nicht mehr zu sehen sein, aber spätestens ab Herbst kann es wieder besucht werden.
Für uns hat diese Inszenierung das Prädikat sehenswert auf jeden Fall verdient und es wird sicher nicht bei nur einem Besuch bleiben!

Falls ihr jetzt auch Lust bekommen habt ins Theater zu gehen, wünschen wir euch auf jeden Fall viel Spaß und wir sind sehr auf eure Meinung zu dem Stück gespannt!

In diesem Sinne!
Tschüssikowski!


PS: Die Rechte der Bilder liegen beim Theater Bautzen

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